4
Nebenflsse, doch der 1000 m breit, viermal so wasserreich als der Rhein an seiner Mndung, durchstrmt er dieses Land, und teilt sich zuletzt in mehrere Arme.
2. gypten. Das Nilland gypten ist ein nur 24 Meilen (1530 km) breites, im Osten mtb Westen von den Gebirgen eingeschlossenes Thal, das sich im Norden zu einer Tiesebene erweitert. Diese Ebene wird, weil sie, von zwei Armen des Nilstroms und dem Meere umgeben, die Gestalt eines Drei-ecks hat, (nach dem griechischen Buchstaben das Delta genannt. gypten, eine schmale grne Oase von ppiger Fruchtflle" inmitten uu-absehbarer Wste, ist ein Geschenk des Nils". Der mchtige Strom befruchtet das Land durch alljhrliche b ersch w emmung.
Wenn der Schnee auf den Hochgebirgen seines Quelllandes schmilzt, wenn die tro-pischen Regengsse an seinem oberen Laufe eintreten, schwillt mit der Sommersonnenwende der Nil allmhlich an. Gegen Ende des Juli tritt er aus den Ufern und der flutet das ganze Thal, soda er zu Ende September mehr als sechs Meter der dem nie-brigften Wasserstande steht. Ebenso allmhlich, wie er gestiegen, fllt der Flu wieder, berall einen fruchtbaren Schlamm zurcklassend. Die Erfrischung des Bobens durch die berschwemmung, seine Befruchtung durch diesen Schlamm, die Abkhlung der Luft durch diese Wassermenge gerade in den heiesten Monaten sind um so wertvoller, als der blaue, glnzende Himmel des oberen Fluthals niemals durch Regenwolken getrbt wird.
Durch seine Fruchtbarkeit that sich schon in der ltesten Zeit gypten unter den Lndern hervor. Es nhrte eine so zahlreiche Bevlkerung, da das Nilthal mit Stdten wie berset schien; durch seinen Getreidereichtum war es eine Kornkammer auch sr andere Völker. Auer Getreide erzeugte das Land Baumwolle, Dattelpalmen, die Papyrusstaude, von merkwrdigen Tieren das Krokodil, das Flupferd, den Ichneumon, den Ibis. Es wurde eingeteilt in Obergypten mit der Hauptstadt Theben, Mittel-gypten mit der Hauptstadt Memphis und Untergypten oder das Delta mit S als und dem spter erbauten Alexandria.
3.
Die Kultur der gypter.
1. Die Kasten. Die alten gypter waren ein miges, arbeitsames, gottessrchtiges Volk. Sie teilten sich in sogenannte K a st e n d.h. streng von einander gesonderte erbliche Stnde. Die er st e und vornehmste Kaste war die der Priester; sie standen nicht nur dem Religionswesen vor, sondern sie waren es auch allein im Volke, die sich mit wissenschaftlichen Dingen beschf-tigten: sie trieben Mathematik, Geometrie und Sternkunde; sie waren Richter, rzte und Baumeister. Den Knigen standen sie als einflureiche Ratgeber zur Seite. Indessen war den Knigen, welche Pharaonen genannt wurden, zunchst der Kriegerstand untergeordnet, der die zweite Koste bildete. Die dritte Kaste umfate die Gew erb treib enden und begriff in sich die Handwerker, Kaufleute und Knstler. Die vierte Kaste bildeten die Ackerbauer und Rinderhirten. Auch die Nilschiffer und in spterer Zeit die Dolmetscher waren besondere Stnde des Volkes. Die Schweinehirten endlich wurden sr unrein gehalten und waren vom Besuche der Tempel ausgeschlossen.
2. Die Religion. Die gypter verehrten als Götter die schaffenden.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
6 Europa.
3. Gewässer. Europa übertrifft verhältnismäßig alle anderen Erdteile
an schiffbaren Flüssen. Die bedeutendsten finden Platz in der breiten und
flachen ö. Hälfte; doch zeigen auch die von Mitteleuropa, begünstigt vom
Wasserschatze des Alpenlandes und seiner gebirgigen Umgebung, trotz mäßigerer
Stromentwicklung beträchtlichen Wasserreichtum, während den Flüssen der
drei großen s. Halbinseln weit geringere Bedeutung zukommt.
Stromlängen der wichtigsten Flüsse Europas in km.
Wolga. . . . . 3600 Weichsel . . . . 1050 Garonne . . 650
Donau . . . . . 2900 Loire . . . 1000 Maas . . . 650
Dnjepr. . . . . 2000 Tajo . . . . . 900 Po . . . . 600
Don . . . 1900 Rhone . . . . . 850 Märitza . . . 500
Rhein . . . 1200 Seine . . . . . 750 Tiber.... 300
Eltie , , . . 1150 Theiß . . . . . 710 Scheide . . . . . 220
Zahlreich sind auch die Landseeen in Europa. Besonders ist das
Gebiet der Ostsee durch die Menge und Größe seiner Seespiegel ausgezeichnet;
meist gruppenweis finden sie sich auf den sogen. Seeenplatten, am
dichtesten auf der finnischen; die größten liegen in der russischen und der
schwedischen Senke. Ebenfalls reich an Seeen ist Irland. In Mitteleuropa
umgeben sie wie "ein Kranz den Fuß der Alpen (s. S. 3).
Flächengrößen der wichtigsten Seeen Europas in qkm.
Lädoga .... 18000 Mälar..... 1200 Garda-See. . . • 380
Onega .... 9700 Plattensee.... 610 Langensee .... '-10
Wener .... 6000 Genfer See . . . 580 Miiritz.....133
Wetter .... 2000 Bodcnsee .... 510 Vierwaldstätter See. 100
4. Klima. Durch seine klimatischen Verhältnisse ist Europa vor den übrigen
Erdteilen ebenfalls bevorzugt. Da es größtenteils der n. gemäßigten Zone und-
zwar überwiegend deren kühleren Teilen angehört, so sind ihm jene scharfen
Gegensätze der Lustwärme fremd, die das Innere Asiens kennzeichnen; sein Klima
ist im allgemeinen ein gemäßigtes und gilt mit wenigen Ausnahmen für gesund.
Da Niederschläge überall und zumeist auch zu allen Jahreszeiten stattfinden, so-
sind ausgiebige Ernten an Nährfrüchten oder Jndustriepflanzen oder das Be-
stehen von Waldungen fast überall möglich; so giebt es auch keine Wüsten, und
selbst die Steppe, "die zwar im Frühjahr und Herbst in Gräsern und Blüten
prangt, auf der aber im Sommer der Pflanzenwuchs der Glut erliegt und im
Winter der Schnee zu herrschen pflegt, tritt nur im s. Nußland in größerer
Ausdehnung auf. Am regenreichsten ist, abgesehen von den Alpenländern, der-
N.w. Europas, an dessen Gebirgen die seuchtwarmen Lustströme der Tropen
anprallen und ihren Dunstgehalt durch Abkühlung verlieren. Der ausgleichende
Einfluß des Ozeaus und der zahlreichen Meeresemschmtte vermindert die Schärfe
der Gegensätze vou Hitze und Kälte. Darum zeichnet sich das w., hauptsächlich
das n.w. Europa durch ein feuchtes und gleichmäßiges Klinia nüt mäßig
warmen Sommeru und ziemlich milden Wintern aus: Seeklima, während-
nach Asien hin infolge des Vorherrschens trocknerer und oft kalter Luftströmungen
(N.o.-Passat; winterliche O.-Winde von Hochafien her) die Sommer heißer, die
Winter kälter werden: Binnenlandklima. — Das Klima der drei s. Halb-
inseln ist das allgemein mittelmeerische: einem regenarmen, heißen Sommer
folgt ein milder Regenwinter. Der wärmste Punkt ist Malaga, als der einzige
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Großbritannien und Irland.
9
desselben, sind die britischen Inseln durch ihre Lage zur Vermittlerin des
Weltverkehrs geschaffen.
2. Küstengliederung. Der Ozean, dessen Wogen einst Großbritannien
vom Festlande trennten, hat die Küsten der beiden großen Inseln stark
zerrissen. Zahlreiche Meeresarme bilden treffliche Buchten und die seeen-
artig erweiterten Mündungen der Flüsse geräumige und sichere Hafenplätze.
An Großbritanniens W.-Seite trennt der tief eindringende Bristol-
Kanal die schmale, spitz auslaufende Halbinsel Eornwall [förnuol] im
S. von der breiteren und viereckigen Halbinsel Wales [uel§] im N.
Diesem Meerbusen gegenüber liegt an der Ostküste der reich belebte
Themsebusen. Der Cardigan- und Liverpool ^liw'rpübl-Bai an der
W.-Seite entsprechen Wash- und Humber [Hämb'rj-Busen der O.-Küste.
An der Grenze von England und Schottland dringt die Solway [ßolue]-
Bucht in das Land vor, und noch weiter n. streben Firth os Clyde
[för§ ow fteid] und Firth of Förth [för^]r sowie Firth of Sorit [lörn]
und Moral) [marre] Firth aufeinander zu und schnüren die Insel isthmns-
artig zusammen, so daß auf ihr kein Ort weiter vom Meere entfernt ist
als Hamburg von der Nordsee (100 km).
3. Klima. Die britischen Inseln haben ozeanisches Klima mit vielem
Regens und Nebels. Die Winter sind gelinder, die Sommer kühler als in
Deutschland. Frühling und Herbst sind naß, daher das frische, saftige Grün
der englischen und besonders der irischen Wiesen. In S.-England und im j.
Irland überwintern Lorbeer, Myrte und Fuchsien nngeschädigt im Freien. Zum
Reifen von Wein reicht dagegen die Sommerwttrme nicht hin. Im n. Schott-
land, das etwa in die Breite von Stockholm reicht, sinkt die mittlere Temperatur
des Januars noch nicht bis 0° wie im mittleren Deutschland. Nur im schottischen
Berglande sind die Winter streng und die Sommer naßkalt.
4. Bodenbildung und Bewässerung.
Ä. Überblick. England ist vorwiegend Hügelland, Schottland Ge-
birgsland und Irland Tiefland. Die Gebirge bilden keine zusammen-
hängenden Ketten, sondern sind infolge starker Verwitterung durch tiefe
Einschnitte in Berggruppen zerlegt oder durch Tiefland voneinander ge-
trennt. Daher hindern sie nirgends die Anlegung von Kanälen und
Eisenbahnen.
Infolge des feuchten Klimas sind die kurzen Flüsse wasserreich. Und
da sie wegen der geringen Erhebung des Landes nur langsam fließen und
sich an der Mündung meist zu breitenr tiefen Meerbusen erweitern, so
fördern sie den Verkehr in hohem Maße.
B. Die einzelnen Länder.
a) England. England ist im W. und N. Gebirgsland, im O. und
S.o. Tiefland. Das Gebirgsland zerfällt:
*) W.-Irland hat 150, W. - Schottland 200, das Bergland von Cumberland
475 cm.
**) London soll nur 12 wirklich sonnenhelle Tage im Jahr haben.
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Extrahierte Ortsnamen: Irland Großbritanniens Eornwall Wales Liverpool England Schottland Hamburg Deutschland S.-England Irland Stockholm Deutschland England Schottland Irland England England Schottland London
20 Europa.
ihres unteren Laufes wächst Wein, der von dem reichen Bordeaux aus der-
schifft wird. Unterhalb dieser Stadt erweitert sich die Garonne meerbusenartig
und heißt Gironde. Zwischen Bordeaux und dem am Adour gelegenen Bayonne
erstrecken sich die dünn bevölkerten französischen Heiden, Les Landes genannt,
eine Dünenwüste voller Strandseeen und Sümpfe, teilweise mit der Strandkiefer
bestanden, nach dem Innern zu anbaufähig gemacht.
d) Den größten Teil des französischen Tieflandes bildet das Gebiet der
Loire. Diese entspringt im französischen Mittelgebirge. Beim Austritt aus dem-
selben vereinigt sie sich mit dem von links herkommenden Allier. Bei Orleans,
wo sie ihren nördlichsten Punkt erreicht, wendet sie sich nach W., empfängt r.
den Maine, dessen Quellflüsse von dem n. gelegenen Berglande der Normandie
herabfließen, und mündet seeartig erweitert in den Atlantischen Ozean. Das Land
s. vom Loirebogen ist eine mit Seeen besetzte dürre Heide. Die Ebene am Unter-
lauf der Loire heißt wegen ihrer großen Fruchtbarkeit der Garten Frankreichs.
In ihm liegt Tours. Der Hafen für die Loirelandschaften ist Nantes mit
dem für Seeschiffe erreichbaren Vorhafen St. Nazaire. N. davon erheben
sich in der Bretagne die Montagnes d'arree, niedrige, vielfach von tiefen Schluchten
durchbrochene, eisenreiche Granitkämme, und s. von der Loiremündung liegt die
Vendee, vom Meere angeschwemmtes, fruchtbares Marschland, das von Gräben
und buschbekrönten Dämmen zum Schutze gegen den Seewind durchschnitten wird.
Die kräftige und "tapfere Bevölkerung dieses Landstriches hängt mit Zähigkeit
an alter Sitte und Überlieferung. Daher fanden die Freiheitsideen der ersten
Republik hier keinen Boden. Der bedeutendste Hafen des Landes ist das befestigte
Rochefort. O. von der Vendee strecken sich die Höhen der Gatine den Vor-
bergen des französischen Mittelgebirges entgegen. Die Senke zwischen beiden
ist das Haupteingangsthor aus dem n. nach dem s.w. Frankreich, daher um
Poitiers, den Hauptort dieser Lücke, zahlreiche Schlachtfelder. Heut führt durch
diese Einsenknng die Eisenbahn von Paris nach Bordeaux. S. Fig. 41, S. 170.
c) Der n.ö. Teil des französischen Tieflandes ist das Gebiet der Seine.
Wo entspringt diese? Sie durchfließt mit ihren Nebenflüssen, Nonne l., Anbe
und Marne r., die Ebene der Champagne. Auf den nach den Flußufern sich
neigenden Abhängen derselben wachsen die weltberühmten Weine. Den Mittel-
pnnkt des dicht bevölkerten, fruchtbaren Seinebeckens bildet die Hauptstadt Paris,
im Knotenpunkte zahlreicher Wasserstraßen und Eisenbahnen. Von Paris ab
nimmt die Seine nur noch einen bedeutenden r. Nebenfluß, die auf den Ardennen
entspringende Oise, auf, fließt langsamen Laufes (warum?) durch ein frucht-
bares, reich bebautes Hügelland an Ronen vorüber und mündet bei Le Havre
in das Ärmelmeer. „Das Seinegebiet ist Frankreichs Kernland. Durch seine
die Ausgänge nicht hemmende, aber schützende Lage am Kanal, durch die in
weiten Bogen gegen Paris hinströmenden r. Nebenflüsse der Seine, durch die
Annäherung der Loire, durch den Reichtum des Alluviums in dem unteren, des
Wald- und Weidebodens in dem oberen Flußlaufe, durch die Eisen- und Kohlen-
lager in den anstoßenden Ardennen ist das von einem kräftigen, kriegerischen
Volksstamme bewohnte Land zur dominierenden Selbständigkeit wohl geeignet."
4. Klima, Erzeugnisse, Industrie und Handel. Das Klima der s. Pro-
vinzen nähert sich dem mittelmeerischen: kurze, beinahe frostfreie Winter und
heiße Sommer; in der Mitte und im N. gleichen sich die klimatischen Gegensätze
durch ozeanische Einflüsse zum gennißigten Klima aus, das aber milder und
regenreicher ist als in Deutschland. Hinsichtlich der Bebannng des Lodens
lassen sich drei Zonen unterscheiden: eine nördliche, vorherrschend mit Getreide
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Extrahierte Personennamen: Le_Havre
Extrahierte Ortsnamen: Europa Adour Bayonne Maine Atlantischen_Ozean Frankreichs Nantes Bretagne Frankreich Poitiers Paris Bordeaux Paris Paris Frankreichs Paris Deutschland
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Extrahierte Personennamen: Maas Maas
Extrahierte Ortsnamen: Europa Belgiens Flachlandc Antwerpen Petroleum Belgiens Europas Belgiens Hügellandc Oberstadt La_Belle-Allianee Frankreich Deutsch- Namur Frankreichs Niederlande Holland Heide Deutschland Belgien Frankreich Nordsee_Südersee Rheins Dollart
31
Bern, Bundeshst. Universität. In dem durch seine Naturschönheiten be-
rühmten Berner Oberlande Jnterlaken, Hotelstadt. Lnzern, Eingangs-
thor zu den Herrlichkeiten der Urschweiz, an deren Eingangsthälern Morgarten
nud Sempach liegen. Zürich, geistiger Mittelpunkt der deutschen Schweiz,
mit Universität und technischer Hochschule. St. Gallen, um das altberühmte
Kloster des Glaubensboten St. Gallus entstanden; Baumwollindustrie. Basel,
Eingangspforte für die schweizerische Ein- und Ausfuhr. Universität. Seiden-
bandweberei. Schaffhausen, am r. Rheinufer. Genf, geistiger Mittelpunkt der
französischen Schweiz; Universität. Lausanne, auf rebenbedeckten Hügeln am
N.-Ufer des Genfer Sees. Im Jura: La Chaux de Fonds und Le Locle,
Hauptsitze der Uhrenfabrikation, Neuenburg, am gleichn. See. Chur, Schlüssel
zu den Pässen Rhätiens.
An der N.o.-Seite der Schweiz, s. vom Bodensee, liegt einer der
kleinsten unter den unabhängigen Staaten Europas, das von den Alpen
erfüllte Fürstentum Liechtenstein. Hauptort Vaduz [fabü§]r r. vom Rhein.
7. Österreich-Ungarn.
[675000 qkm, 43,2 Mill. @J
1. Lage und Grenzen. Kein anderer europäischer Großstaat besitzt
eine so kurze Meeresküste wie Österreich-Ungarn; denn nur die Halbinsel
Jstrien und Dalmatien, beide zwar hafenreich, aber arm an Erzeugnissen,
berühren das Adriatifche Meer, und die Mündung seines größten Stromes
liegt in fremdem Gebiete, so daß hier keine dem Reiche gehörende See-
Handelsstadt entstehen konnte. In der Richtung von W. nach O. dehnt
sich der Doppelstaat durch fast 17 Längengrade aus, vom Bodensee bis
an den Ostrand der Karpaten. Nenne die Grenzstaaten nach der Karte?
2. Bodenbildung und Bewässerung.
a) Die Donau und die ungarische Ebene. Die Donau ist der
Hauptstrom Österreich-Ungarns; fast 3/4 des gesamten Staates gehören
ihrem Gebiete an. Bei Passau betritt sie österreichisches Land. Wald-
bedeckte Höhen engen den Strom auf beiden Seiten ein, links die Berg-
länder von Böhmen und Mähren, rechts die Alpen. Bei Linz und
Wien erweitert sich das Donauthal zu einer breiteren Ebene. Unterhalb
der österreichischen Kaiserstadt führt von N. her die March der Donau
Mährens Wasserschätze zu. Ö. vou diesem l. Donau-Nebenflusse steigen die
Karpaten empor, umspannen das ungarische Tiefland in einem ge-
waltigen Bogen und treten dreimal an den Strom heran: bei Preßburg,
wo derselbe in die oberungarische Tiefebene eintritt, bei Waitzen,
wo die Karpaten die Donau nach S. drängen, und bei Orsova [orschowa],
wo sie am Eisernen Thor Ungarn verläßt. In der oberungarischen
Tiefebene teilt sich der Strom in drei Arme; zwischen ihnen liegen die
beiden durch Ablagerungen entstandenen Schütt-Jnseln, wegen ihrer Frucht-
barkeit die „goldnen Gärten Ungarns" genannt. Mit dem s. Teilungsarm
vereinigt sich die Leitha, mit dem n. die wasserreiche Waag, die gleich
der Gran vom n.-nngarischen Berglande kommt. Bei ihrem Lauf durch
die eintönige niedernngarifche Tiefebene empfängt die Donau r. die schiff-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Kaiserreich Rußland.
39
hinab; an dem milden S.-Abhange reifen neben den trefflichsten mittel-
europäischen Obstsorten Wein, Oliven, Feigen und Orangen. Hier befinden
sich auch prachtvolle Landsitze russischer Fürsten. An einem der trefflichen
Häsen, die das Gebirge bildet, liegt an der S.w.-Seite der Handels- und
Kriegshafen Sewastopol. An der O.-Grenze der russischen Ebene erhebt
sich der Ural. Dieses bewaldete Meridiangebirge ist das längste Gebirge
Europas. Es fällt nach O. steil, nach W. allmählich ab. Sein höchster
Gipfel erreicht uoch nicht 1700 in. In der Mitte, welche die großen
Straßen von Europa nach Asien übersteigen, beträgt die Kammhöhe 600 m.
Hier werden Bergbau und Metallverarbeitung in großartigem Maße ge-
trieben. Die bedeutendsten Bergwerkstädte sind: Perm an der W.-Seite
und Jekateriubürg an der O.-Seite des Gebirges.
B. Das russische Tiefland.
Die Einförmigkeit des russischen Flachlandes wird unterbrochen durch
einige breite, aber niedrige Bodenschwellen. Vom mittleren Ural erstreckt
sich in s.w. Richtung bis zum nördlichsten Punkte der Wolga der nord-
russische Landrücken. S.w. von demselben, in der Mitte zwischen Peters-
bürg und Moskau, liegt -die beträchtlichste Erhebung des russischen Flach-
landes, die Waldä'ihöhe (350 m). Diese bildet den n.w. Teil der rns-
sischen Zentralplatte, die aus der Wolga-Schwelle zwischen Oka und
dem großen Bogen der Wolga und aus der mittelrussischen Schwelle
besteht, die von der Waldäihöhe bis zum Donetz ^donjetz^-Rücken reicht.
S.w. von der Waldmhöhe erhebt sich der westrussische Landrücken, der
vom Njemen ab in der preußischen Seeenplatte seine Fortsetzung findet.
Die obere Weichsel durchbricht die vor den Karpaten liegenden Stufen-
kundschaften, die w. von diesem Strome 600 m übersteigen und im S.o.
den mittleren Dnjepr ostwärts drängen.
Diese Landrücken scheiden Flüsse und Meere voneinander und gliedern
die weite Ebene in mehrere Tieflandsbecken. Die wichtigsten sind:
a) Das n.-russische Tiefland. Es liegt n. vom n.-russischen Landrücken
und umfaßt das Gebiet der fischreichen, aus zwei einander entgegenfließenden
Quellarmen entstehenden Dwina und der 8förmigen Petschöra. Dieses unge-
henre Gebiet ist nur spärlich bewohnt. N. vom Polarkreise liegen die Tundren.
Hier ist der Boden den größten Teil des Jahres hindurch gefroren, ^n?en
Sommermonaten bedeckt er sich mit Moosen und Flechten, die Renntieren, von
nomadisierenden Samojeden und Lappen geführt, zur Nahrung dienen. Den s.
Teil der Ebene bedecken dichte Nadelwälder, von Pelztieren bewohnt. Ar-
chängelsk ist die einzige größere Stadt N.-Rußlands; sie liegt oberhalb der
Dwinamündung und führt Holz und Pelzwerk ans. — An diese Ebene schließt
sich im W. Finnland an, eine niedrige Granitfläche mit zahllosen Seeen, Wasser-
fällen und einem Gewirr von Wald, Moor, Heide und Fels. Nur der Küsten-
sanm an der Ostsee ist fruchtbar. Hier wohnt daher die Bevölkerung dichter
beisammen, hier liegt auch die Hst. Finnlands, Helsingförs..^
Nach O. senkt sich die finnische Seeenplatte allmählich zu dem Hippen-
reichen Onega- und dem großen, aber flachen Lädoga-See. Der Abfluß
des letzteren ist die knrze. aber wasserreiche Newa. An ihrer Mündung gründete
Peter der Große (1703) in kalter, sumpfiger Ebene die mit Kirchen und Palästen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Sewastopol Europas Europa Asien Peters- Moskau Wolga Donetz Petschöra Finnland Heide Ostsee Finnlands
Kaiserreich Rußland.
41
die unter Katharina Ii. entstanden. Die letzte Strecke der Wolga geht durch die
baumlose, salzige kaspische Steppe, die vorzugsweise von nomadisierenden Vieh-
züchtern durchzogen wird. Im weitverzweigten Delta des Stromes, liegt, von
Obstgärten und Weinpflanzungen umgeben, der befestigte Haudelshafeu Astrachan,
Mittelpunkt großartiger Fischereien (Kaviar).
5. Bewohner, a) Abstammung und Religion. Rußland vereinigt
sehr viele Völker, Sprachen und Religionen; dennoch bildet es einen großen
Einheitsstaat, da unter den zahlreichen Völkerschaften der zur griechisch-
orthodoxen Kirche sich bekennende slawische Stamm der Russen schon
durch das bedeutende Übergewicht in der Zahl, 3/4 der Bevölkerung, die
Führung übernommen hat*) Im Weichselgebiet wohnen 7 Mill. römisch-
katholische Polen; die Protestanten, darunter in den Ostseeländern und
in den Ackerbau-Siedelungen an der Wolga etwa 1,5 Mill. Deutsche, zählen
über 3 Mill.; Juden, etwa 3 Mill., leben im ganzen Reiche zerstreut.
Die mongolenartige Bevölkerung umfaßt etwa 8 Mill. Zu ihr gehören
die Finnen, die zum Teil noch heidnischen Samojeden und die in den
südrussischen Steppenländern lebenden und dem Islam anhängenden tata-
rischen Völker. Die Volksbildung steht noch aus einer sehr niederen Stufe.
d) Nahrungsquellen. Rußlands Hauptreichtum beruht auf dem Be-
trieb der Landwirtschaft; über 1/3 der Getreideernte unseres Erdteils
kommt auf Rußland, und sein Viehbestand ist größer als der aller Länder-
Europas. Doch leidet der Bauernstand trotz Aufhebung der Leibeigenschaft
(1861) unter dem Mangel an eigenem Grundbesitz; der Boden ist Gemein-
land, wird daher nur lässig bebaut; der russische Bauer zieht lieber als
Handelsmann umher und sucht im Winter in den Großstädten Verdienst.
Die ausgedehnten Wälder liefern Holz zur Ausfuhr. Sehr gewinnbringend
sind Jagd und Fischerei. Der Bergbau im Ural liefert Gold, Platin,
Eisen, Edelsteine und Steinkohlen; letztere lagern auch weitausgedehnt in
der Ebene. In den kaspischen Steppen wird viel Salz gewonnen. Das
Großgewerbe deckt noch nicht den Bedarf. Von Bedeutung ist die Woll-,
Baumwoll- und Leinen-Jndnstrie; berühmt ist anch das Juchten-
und Saffianleder. Der Handel ist im Innern lebhaft und wird durch die
uach allen Richtungen laufenden Ströme, sowie durch schiffbare Kanäle und
Eisenbahnen gefördert. Dagegeu ist Rußlands Anteil am Welthandel unr-
ein beschränkter (warum?). Als Militärmacht nimmt das russische Reich in
Bezug auf die Zahl seiner Truppen den ersten Rang in Europa ein.
v. Regierungsform und Landeseinteilung. Rußland ist eine un-
umschränkte Monarchie; der Thron ist erblich nach dem Rechte der Erst-
gebnrt und zunächst in männlicher Linie. Der Herrscher dieses Riesen-
reiches, der Zar, führt den Titel „Selbstherrscher aller Reußen"; er ist
*) Die natürlichen Bedingungen zur Entstellung dieses einheitlichen Staats- und
Volkslebens liegen in der Bodenbildung des russischen Reiches. Nirgends finden sich
auf der weitgedehnten russischen Ebene Gebirgszüge, die einzelne Teile in selbständige
Ganze absondern; daher konnten sich die Völker nicht voneinander abschließen und
nicht voneinander geschiedene staatliche Gemeinschaften bilden. (Vergleiche damit die
Balkänhalbinsel!)
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Extrahierte Personennamen: Katharina_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Astrachan Polen Ostseeländern Wolga Europas Europa
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Deutschland.
springt auf dem ö. Abhange des Schwarzwaldes in zwei Quellflüssen, die sich
bei dem badischen Städtchen Douaueschingen vereinigen.
„Brigach und Breg' bringen die Donau z'weg."
^?ie fließt anfangs in n.ö. Richtung und wird zuerst von anmutigen Bergen
begleitet. Bei Sigmaringen betritt die Donau die einförmige Hochebene, aus
der Ulm mit seinem stattlichen Münster hervorragt. Hier empfängt sie auf der
rechten Seite die aus deu Algäuer Alpen kommende Jller. Durch diese wird
die Donau für Lastkähne schiffbar. Weiter abwärts breiten sich an ihren s.,
meist flachen Ufern große Sümpfe und Moore aus, Riede und Moose genannt.
Zwischen diesen hindurch nimmt der Lech seinen Weg zur Donau. Dieser bleibt,
wie alle Alpenzuflüsse der Douau, auch auf der Ebene ein wilder Bergfluß, der
seine Ufer zerstört, viel Geröll in seinem Bett abseht, aus demselben heraustritt
und neue Arme bildet/ zwischen denen schwer zu überschreitende Inseln liegen.
Wegen seiner unsicheren und unwegsamen Ufer trennt er seit den ältesten Zeiten
die Schwaben von den Bayern. Von links her empfängt er bei Augsburg
die Wertach. Bei dieser Stadt treffen die aus Italien über Brenner und
Splügen führenden Straßen mit dem Wege zusammen, der ans Franken
kommt und bei Donauwörth die Donau überschreitet. Unterhalb dieser Stadt liegt
die Festung Ingolstadt, wie jene am linken Donauufer, auf dem Altmühl und
Raab die Wassermenge des Stromes vergrößern, so daß dieser bei Regens-
bürg, wo er den nördlichsten Punkt erreicht, für Dampfschiffe fahrbar wird.
Durch den Böhmerwald, der ihm den Regen zusendet, wird sein Lauf nach
S.o. abgeleukt. Am rechten Ufer ladet jetzt eine fruchtbare Ebene zur Bebauung
des Bodens und damit zur Absiedlung ein. In der Mitte derselben liegt
Straubing. Nachdem die Doumt von rechts her noch die in n.ö. Rich-
tung fließende Isar, den städtereichsten Fluß Bayerns, und deu wasserreichen,
durch die Salzach verstärkten Inn aufgenommen, scheidet sie bei dem schön ge-
legenen Passau vom Deutschen Reiche.
Von S. und N. her senkt sich die Hochfläche diesem ihrem Hauptstrome
zu, nach dem hin sie sich auch ostwärts ueigt. Sie liegt 500— 600 m über
dem Meeresspiegel und ist namentlich im S. und N. von Hügelreihen durchzogen.
Meist jedoch bildet das Land auf große Strecken Hin wirkliche Hochebenen;
so das geschichtlich berühmte, bäum-und strauchlose Lechseld, s. von Augsburg,
die Isar-Ebene bei München, die Donau-Ebeue vou Regensburg bis an
die Jsar-Mündnng. — Tie Oberfläche des Bodens besteht aus Moränenschutt,
den die Gletscher der Alpen in der Eiszeit abgelagert haben, und aus Gebirgs-
trümmern, wie sie die Alpenslüsse noch heutzutage massenhaft mit sich führen.
Nach deu Alpen hin trägt die Ebene Wälder, zumeist Nadelholz, von sehr
bedeutender Ausdehnung. Hier finden wir auch zahlreiche Seeen, Uberreste
der großen Flut, die einst die ganze Hochfläche bedeckte, wie den oft sehr stür-
mischen, mit Inseln geschmückten Chiemsee []pr. ftnt—], der auch „Bayerisches
Meer" heißt, den Ammersee und den Würm- oder Starnberger See
mit seinen hohen, in üppigem Waldschmuck prangenden Usern. Der größte See
der Hochebene aber ist der vom Rhein dnrchflossene Bodenfee, auch „Schwä-
bisch es Meer" genannt, 540 qkm groß, 252 m tief; seine Ufer find sehr
fruchtbar und mit freundlichen Städten und Dörfern geschmückt. Viele Schiffe
durchkreuzen seine Fluten; Eisenbahnen sichren an deu See und begleiten seine
Ufer, die der Schweiz, Deutschland und Österreich angehören.
Wegen der bedeutenden Höhe und wegen der Lage vor dem Nordfuße der
schneebedeckten Alpen, die die warmen S.-Winde zurück-, die kalten N.-Wiitde
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Deutschland.
des Maingebietes sind die geschmeidigen und lebensklugeu Franken, die schon
in ältester Zeit vom Rhein ans hierher einwanderten. Ihr heiterer, froher
Sinn paßt so recht zu den sonnigen Gefilden des Maiuthales.
Iv. Die oberrheinische Tiefeöene und ihre Grenzmmvallung.
a) Tie Ebene. Im N.w. vom Rheinknie bei Basel liegt ein niedriges,
fruchtbares Hügelland, Sundgau, d. i. Südgau, geheißen, in dem die „Bur-
gundische Pforte"^) den freiesten Weg in das ehedem deutsche, jetzt französische
Land Burgund bietet.
Vom Nordrande des Sundgaus an, etwa vom 4s.° n. Br., streckt
sich nach N. hin 2^ Breitengrade weit ein großes Einbruchsthal das
ehemals einen langen, schmalen See bildete. Auf seinem Boden lagerten
der Rhein, der heute durch die Mitte der Ebene nach N. fließt, und die
zahlreichen von O. und W. einmündenden Zuflüsse, unter anderen r. die beiden
Schwarzwaldflüsse Kinzig- und Mnrg, sowie Neckar und Main, l. die
Jll, ihre Siukstoffe ab. Auf diese Weise wurde im Laufe von Jahr-
taufenden die Flache angeschwemmt, die wir die „oberrheinische Tiefebene"
nennen. Sie ist durchschnittlich 40 km breit, im N. aber, wo der Unter-
lauf des Mains'in ihr sich hinzieht, doppelt so breit und endet weit jen-
seits dieses Flusses in der Wettercut.***) Über ihren fast ganz ebenen,
von S. nach N. langsam sich senkenden Boden erhebt sich im S. der schön
bewaldete, nach allen Seiten hin freie basaltische Kaiserstuhl (550 m),
durch vulkanische Kräfte gebildet, mit herrlicher Aussicht über Ebene und
Gebirge.
In der oberrheinischen Tiefebene lagert über einer mächtigen Geröllschicht
ein Ackerboden von höchster Fruchtbarkeit, auf weite Strecken hin aus Löß
bestehend, so daß weniger ergiebige Stellen nur ausnahmsweise vorkommen. Aber
auch diese tragen meist herrlichen Wald. Der Reichtum des Bodens und ein
sehr mildes Klima zeichnen die Tiefebene vor allen Gegenden unseres Reiches
aus. Daher hat das Land, in dem auch das Großgewerbe — Baumwollen-
und Seidengewebe, Papier- und Farbenbereitung — zu außerordentlicher Blüte
gelangt ist, von jeher eine sehr dichte Bevölkerung gehabt, und eine Reihe
größerer, teilweise altberühmter Städte ist am Rhein oder in seiner Nähe eut-
standen. In dem linksrheinischen Teil liegt au der Jll die Webestadt Mül-
hausen, das geschichtliche Colmar und das „wunderschöne" Straßburg, am
Rhein das altberühmte, 1689 von den Franzosen vollständig zerstörte Speyer,
das sagenreiche Worms und das „goldne" Mainz. Rechts vom Rhein, meist
am Fuße der Gebirge, erblicken wir das paradiesisch gelegene Freiburg, das
Weltbad Baden, Rastatt, die ehemalige Wächterin der Schwarzwaldpässe,
das fächerförmig angelegte Karlsruhe, das „feine, ehrenreiche" Heidelberg,
das handelsrege Mannheim, die hessische Residenz Darmstadt, und am Main
das „Kaufhaus der Deutscheu", Frankfurt. Zwar stammen einige dieser Städte
schon aus der Zeit der Römer, die durch die Burgundische Pforte in die Ebene
*) Durch diese zwischen den Vogesen und dem Schweizer Jura gelegene Ein-
senkung drangen die Burgunder zuerst nach S.-Frankreich vor.
**) „Einbruchsthäler" sind dadurch entstanden, daß große Stücken der Erdrinde
sich gesenkt haben, gleichsam „eingebrochen" sind, wie riesige Eisschollen.
***) g Bilderhang S. 1 <8, Fig. 51.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Extrahierte Personennamen: O.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Rheinknie Basel Burgund Rhein Kinzig- Main Mains'in Rhein Colmar Rhein Speyer Worms Mainz Rhein Freiburg Rastatt Karlsruhe Heidelberg Mannheim Main Deutscheu" Frankfurt Schweizer_Jura